Grundöl & Basisöl für Motoröl (Base Oil)

Grundöl + Additive = Motoröl

Synthetisches und mineralisches Motoröl besteht aus mehreren Komponenten: Dem Basisöl (auch Grundöl) und verschiedenen Additiven, die die Eigenschaften des Öls verändern.

Zwar kann man die Eigenschaften des Grundöls mit den zugefügten Additiven verändern/verbessern, aber für die Qualität des Endproduktes (Motoröl) ist eben vor allem die Qualität des Ausgangsproduktes (Basisöl) entscheidend.

Motoröl Gruppen

Basisöle werden in fünf Gruppen eingeteilt – abhängig von ihren Eigenschaften und dem Herstellungsprozess. Diese Eingruppierung erfolgt anhand der Klassifizierung des American Petroleum Institute API 1509 Appendix E.
Gruppe I bis Gruppe III: mineralische Öle
Gruppe IV und Gruppe V: „echte“ synthetische Öle

Basisöl Grundöl Gruppen Klassifizierung nach API

Schwefelgehalt im Öl
Die mineralischen Grundöle enthalten von Natur aus mehr oder weniger Schwefel (je nach Fördergebiet), der als Verunreinigung angesehen wird. Je weniger dieses „schlechten“ Schwefels im Grund- oder Basisöl vorhanden ist, desto besser und desto teurer ist das Öl. Zwar können bei der Motorölherstellung auch Schwefelverbindungen als Verschleißschutz-Additive beigefügt werden, diese haben aber zunächst nichts mit dem säurebildenden und umweltbelastenden Schwefel im Grundöl zu tun.

Sättigungsgrad der Kohlenwasserstoff-Verbindungen
Neben dem Schwefel ist für die Klassifizierung des Basisöls der Sättigungsgrad relevant. Das Öl besteht im Wesentlichen aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Diese können mehr oder weniger gesättigt sein. Öl mit geringer gesättigten Verbindungen neigt zur Oxidation (reagiert mit Sauerstoff) – vor allem bei hohen Temperaturen: Es altert schneller und seine Schmierleistung lässt nach. Kurzum: Ein hoher Sättigungsgrad ist besser als ein geringer.

Viskositätsindex (VI) des Öls
Der Viskositätsindex VI eine Öls (nicht zu Verwechseln mit der Viskosität selbst!) gibt an, wie sich die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Öls in Abhängigkeit von der Temperatur ändert.
Wenn ein Öl mit niedrigem Viskositätsindex erhitzt wird (wie es ja im Motor passiert), wird es deutlich fließfähiger, also „dünnflüssiger“.
Ein Öl mit hohem VI behält seine Zähflüssigkeit/Viskosität auch bei steigenden Temperaturen länger bei.
Das ist deswegen wichtig, weil man gerade in Deutschland einserseits im Winter ein möglichst fließfähiges Motoröl benötigt (geringe Viskosität), das andererseits im Sommer bei schneller Autobahn- oder Bergfahrt nicht zu „dünnflüssig“ wird, sonder immer noch gut schmiert. Fazit: Je höher der Viskositätsindex (VI) desto besser.

Während Synthetiköl von Haus aus einen guten Viskositätsindex hat, unterscheidet sich der VI bei mineralischen Basisölen. Verbessert werden kann der Viskositätsindex bei Mineralölen durch die Zugabe von VI-Verbesserern.

Gruppe I Öl

  • Sättigung: weniger als 90%
  • Schwefel:  mehr als 0,03%
  • VI: 80 bis 120

Diese Öle werden durch Solvent-Raffination (Raffination mit Lösungsmitteln) gewonnen und sind relativ günstig in der Herstellung.

Gruppe II Öl

  • Sättigung: mehr als 90%
  • Schwefel:  weniger al 0,03%
  • VI: 80 bis 120

Öle der Gruppe II werden meistens im milden Hydrocracking-Verfahren und mittels katalytischer Entparaffinierung raffiniert. Die Herstellung ist aufwändiger als die Solvent-Raffination (Gruppe I) und reduziert ungesättigte Verbindungen.

Gruppe III Öl

  • Sättigung: mehr als 90%
  • Schwefel:  weniger 0,03%
  • VI: über 120

Starke Hydrocrack-Raffinierung der Öle (unter höherem Druck und bei höherer Temperatur als bei Gruppe II) sowie erweiterte katalytische Entparaffinierung bzw. Hydroisomerisierung. Manche Hersteller sprechen bei Gruppe III-Ölen bereits von „synthetischen“ Ölen, da sie durch ihre starke Behandlung als künstlich gelten könnten.

Gruppe IV Öl

Die Öle sind synthetisch produzierte Kohlenwasserstoffe, meist Polyalphaolefine (PAO). In dieser Gruppe findet man die Grundöle für vollsynthetische Motoröle. Sie sind wesentlich alterungs- und temperaturbeständiger als Öle der Gruppe I bis III. Sie haben von Haus aus einen höheren VI und kaum nachweisbare Anteile von ungesättigten Komponenten, die die Oxidation begünstigen würden.

Gruppe V Öl

Öle bzw. Flüssigkeiten der Gruppe V sind z.B. Ester, Silikone, Polyolester (POE) , Polyalkylenglykolen (PAG). Sie werden unter andrem für Additive verwendet, mit denen die Eigenschaften anderer Basisöle verbessert werden.

 

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