Chinesische Forscher wollen einen revolutionären Durchbruch erzielt haben: Sie behaupten, mit ihrer neuen Methode die Lebensdauer erschöpfter Lithium-Ionen-Batterien per Injektion drastisch zu verlängern. In einigen Fällen solle die Lebensdauer um 2.300 % bis 11.900% länger sein.
Die Forscher der Fudan-Universität in Shanghai vergleichen ihren Ansatz mit der Behandlung einer „Krankheit“: Sie fanden heraus, dass die Injektion organischen Lithium-Salzes in Akkus mit gesunkener Kapazität die Lebensdauer erheblich verlängern kann. Bei der „Behandlung“ steigt der Anteil aktiver Lithium-Ionen im Akku wieder an. Die Studie erschien im renommierten Fachblatt Nature.
Das Verfahren erhöht die Lebensdauer der Batterien von 500 bis 2.000 Ladezyklen auf bis zu 60.000 Zyklen, berichten die Forscher. Sollten sich die Ergebnisse als belastbar herausstellen, wären das nicht nur fantastische Nachrichten für den Geldbeutel der E-Auto-Fahrer, sondern vor allem für die Umwelt. Lithiumgewinnung und -entsorgung sind enorm umweltbelastend.
Die für den Energietransport innerhalb einer Batteriezelle zuständigen Lithium-Ionen können sich im Lauf der Zeit ablagern – sie sind dann „tot“. Die Kapazität des Akkus sinkt. Erreicht sie weniger als 80% der ursprünglichen Kapazität gilt der Akku formell als defekt.
Aktuell suchen die chinesischen Forscher nach Industriepartnern, um die Forschungsergebnisse in konkrete Anwendungen zu überführen.
Meiner Meinung nach klingen diese Forschungsergebnisse nicht nur schlüssig, sondern in jedem Aspekt vielversprechend. Die Batteriealterung ist eines der größten Probleme bei der wirtschaftlichen Nutzung von Akkus als Energiespeicher im großen Stil. Dabei geht es nicht nur um den Betrieb von E-Autos, sondern auch um die Speicherung der Stromüberschüsse aus erneuerbaren Energien.
Was mir noch nicht klar ist, ist die Frage, ob die Methode der Forscher ohne aufwändige Umbaumaßnahmen auch für bereits bestehende Akkus funktioniert. Es bleibt spannend.