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Die Vorteile bei der Nutzung von Leichtlauföl
Gegenüber „normalen“ Motorölen haben Leichtlauföle diese Vorteile:
- Weniger Reibungsverluste im Motor
- Potenzielle Einsparungen von Kraftstoff (Fuel Economy)
- Besseres Fließverhalten bei niedrigen Temperaturen
- Geringerer Verschleiß
Die Vorteile von Leichtlaufölen zeigen sich am deutlichsten während der Warmlaufphase bei niedrigen Temperaturen. Wer viele Kurzstrecken im Winter fährt, kann am meisten von diesen Motorölen profitieren.
Was ist ein Leichtlauföl?
Leichtlauföle sind „dünnflüssige“ Mehrbereichsöle. Ihre niedrige Viskosität lässt das Öl leichter laufen, es fließt besser. Per Definition sind Öle, die dünnflüssiger als 15W-40 sind und die von der ACEA festgelegte Kraftstoffeinsparung ermöglichen, Leichtlauföle.
Sie sind auch beim Kaltstart im Winter sehr fließfähig und gelangen deshalb schnell zu allen wichtigen Bauteilen im Motor, die geschmiert werden müssen.
Erreicht wird das besseren Fließverhalten von Ölen mit Leichtlaufcharakter das durch die Viskositätsabsenkung (abgesenkter HTHS-Wert), die Beigabe reibungsvermindernder Additive (friction modifier) und die Verwendung besonders gut geeigneter Grundöle (Synthetiköl oder Hydrocracköle).
Leichtlauföle verringern zudem die Reibungsverluste im Motor und sollen dadurch Kraftstoff sparen. Viele Leichtlauf-Motoröle sind gleichzeitig Low-SAPS-Öle.
Nach der ACEA-Spezifikationen muss ein Leichtlauföl gegenüber einem 15W-40 Öl mindestens 1-3% Kraftstoff sparen. Für ACEA C1 sind mindestens 3% Einsparung notwendig, für ACEA C3 nur 1% bei X-W30 Ölen.
Mercedes Benz verlangt z.B. eine Energie- bzw. Kraftstoffersparnis durch die Verwendung des Motoröls von mindestens 1% bzw. 1,7% gegenüber einem Referenzöl, um es als Leichtlauföl freizugeben.
Typische Viskositätsklassen
Die meisten Leichtlauföle beginnen mit der Bezeichnung 0W oder 5W. Die niedrige Zahl vor dem „W“ ist die sogenannte Tieftemperatur-Viskosität. Einfacher ausgedrückt: Je niedriger die Zahl vor dem „W“ ist, desto leichter fließt das Öl auch im Winter. Hier sehen Sie die häufigsten SAE-Klassen der Leichtlauföle:
- 0w-20
- 5w-20
- 0w-30
- 5w-30
- 0W-40
- 5w-40
Leichtlauföle sind für einige Motor verboten
Nicht jedes Auto darf mit Leichtlaufölen gefahren werden. Es mag verlockend klingen, durch ein spezielles Öl Benzin oder Diesel zu sparen. Der Motor muss für diese extrem „dünnflüssigen“ Öle aber geeignet sein.
In den neuesten Automodellen kommen zunehmend 0W-20 Motoröle zum Einsatz. Bei älteren Autos kann die Verwendung solcher Öl aber zum Motorschaden führen, da sie nicht mehr ausreichend geschmiert werden.
Achten Sie unbedingt darauf, welche Motoröle für Ihr Fahrzeug freigegeben sind. Die Information finden Sie immer im Bordhandbuch. Im Zweifel fragen Sie bitte beim Händler oder direkt beim Fahrzeughersteller nach.
Die Nachteile von Leichtlauföl
Wollen Sie Ihrem Motor durch den Einsatz von Leichtlauföl etwas Gutes tun, weil Sie im Winter häufig Kurzstrecken fahren? Willkommen im Dilemma der Ölwelt.
Mehrbereichsöle wie man Sie für Autos im öffentlichen Straßenverkehr verwendet, sind immer ein Kompromiss. Eine wichtige Abwägung heißt: Gutes Fließverhalten bei Kaltstart im Winter oder hohe Stabilität bei hohen Drehzahlen und Temperaturen? Beides Gleichzeitig ist kaum möglich.
Sie können mit einem Leichtlauföl den Motor beim Kaltstart im Winter schonen. Für Ihren Turbo(Diesel) kann das bei schneller Fahrt und höheren Drehzahlen aber schlecht sein. Die hohen Temperaturen und Geschwindigkeiten im Turbolader stellen hohe Ansprüche an die Schmierleistung des Öles. Und die ist bei „zähflüssigeren“ Ölen eben meist besser.
Bevor Sie also im Winter von einem 5W-30 auf ein 0W-30 wechseln, sprechen Sie am Besten erst einmal mit dem Mechaniker Ihres Vertrauens.
Während die gute Fließfähigkeit beim Kaltstart erwünscht ist, sollte das Motoröl Hochtemperaturbereich (z.B. schnelle Autobahnfahrt) nicht zu dünnflüssig sein. Ansonsten könnten sich der Mischreibungsanteil und somit der Verschleiß wieder erhöhen. Und bei zu geringer Scherstabilität des Öles könnte sogar der Ölfilm reißen.
Bevor Sie ein Leichtlauföl einsetzen, prüfen Sie unbedingt, ob das Motoröl von Ihrem Autohersteller freigegeben ist.
Lohnt sich Leichtlauföl?
Für Kurzstrecken- und Stadtverkehr kann es sich eher lohnen, als für Langstrecken. Leichtlauföl kostet meistens mehr als normales Motoröl. Deshalb sollte man nachrechnen, ob sich der höhere Kaufpreis durch die Einsparung beim Kraftstoff wirklich rentiert.
Dazu kann man konservativ von 1% Kraftstoffersparnis bis (optimistisch) 4% ausgehen. Anschließend werden die Mehrkosten des Leichtlauföl gegenüber einem normalen Öl sowie die Dauer der Ölwechselintervalle einbezogen.
K x FE – P1 -P2
(Kraftstoffkosten zwischen zwei Ölwechseln) x Spriteinsparung in % – (Preis Leichtlauföl – Preis normales Öl)
Bleibt am Ende ein positiver Wert, könnte sich der Einsatz des Leichtlauföl lohnen. Wie hoch die Kraftstoffersparnis tatsächlich ist, können am ehesten noch Vielfahrer mit konstantem Fahrprofil nachvollziehen.
Schreiben Sie uns in den Kommentaren, was Ihre Erfahrungen mit Leichtlaufölen sind
Bonus-Tipp: Das deutlich höhere Einsparpotenzial hat die eigene Fahrweise – gerade im Stadtverkehr.
Nach ACEA müssen gemäß Motortest CEC L-054-96 C1-16- und C5-16-Motoröle mind. 3%, A5/B5-16- und C2-16-Motoröle mind. 2,5% sowie C3- und C4-16-Motoröle (SAE-Viskositätsklasse xW-30) mind. 1% Kraftstoffersparnis gegenüber einem Referenzöl der SAE-Viskositätsklasse 15W-40 aufweisen. Da die Hersteller bezüglich der Viskositätsgrade und insbesondere der HTHS-Viskosität genaue Anforderungen an die zu verwendenden Motoröle stellen, wird es in der Praxis kaum oder gar nicht möglich sein, ein „normales“ Motoröl durch ein weniger visköses „Leichtlauf“-Motoröl zu ersetzen. Zumindest dürfte die hierdurch erzielbare Kraftstoffersparnis wohl geringer ausfallen als von der ACEA gefordert und von den Motorölherstellern beworben.