Ein Problem, mit dem sowohl die Ölhersteller als auch die Autofahrer zu kämpfen haben, ist der Verdampfungsverlust des Motoröls. Motoröle bestehen aus vielen chemischen Bestandteilen, von denen einige flüchtiger sind als andere – das heißt, sie verdampfen bei hohen Temperaturen schneller.
Abgesehen davon, dass mit zunehmender Verdampfung des Öls der Motorölstand sinkt (wenn auch in meist überschaubarem Maße) und die Umwelt durch diese Gase belastet wird, gibt es noch ein wesentliches Problem: Durch den Verdampfungsverlust steigt unter anderem die Viskosität des Motoröls, was zu höherem Kraftstoffverbrauch führt. Zudem können sich leichter schädliche Ablagerungen aus Ölbestandteilen bilden, was sich vor allem in den Abgasnachbehandlungssystemen (Katalysator, DPF) bemerkbar machen kann.
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Verdampfungsverlust bei synthetischen Motorölen
Synthetische Motoröl haben – vom Preis abgesehen – eine Menge Vorteile. Die aktuelle Entwicklung, aus Verbrauchs- und Emissionsgründen verstärkt auf niedrigviskose Motoröle (0W-X oder 5W-X) zu setzen, verlangt von den Motorölherstellern aber besondere Anstrengungen beim Thema Verdampfungsverlust: Diese nierdrigviskosen Öle können fast nur mit vollsynthetischen Grundölen (> Gruppe III) realisiert werden. Leider neigen die kürzeren Molekülketten der synthetisch erzeugten Grundöle eher zum sieden, weshalb bei ihnen dem Wert für den Verdampfungsverlust erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Sowohl in den Spezifikationen der Autohersteller als auch der ACEA sind deshalb Grenzwerte für den Verdampfungsverlust festgelegt.
Einige Beispielwerte bekannter Motoröle für den NOACK-Wert:
LiquiMoly Synthoil High Tech 5W-40: 7%
LiquiMoly Special Tec F ECO 5W-20: 12,2%
Castrol EDGE Professional 5W-30: 10%
An dieser Stelle übrigens ein Lob für LiquiMoly, die im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern den NOACK-Wert angeben.
Es ist übrigens nicht zielführend, NOACK-Werte von Motorölen mit verschiedenen Viskositätsbereichen zu vergleichen. Sinnvoll vergleichen lassen sich nur gleiche SAE-Klassen. Dann kann der NOACK-Wert einen Beitrag leisten, um die Qualität des Motoröls zu bewerten.
NOACK-Test: Messung des Verdampfungsverlustes
Der Verdampfungsverlust wird in %-Gewichtsverlust angegeben. Je höher der Wert desto schlechter.
Der Test, um den den Verdampfungsverlust eines Motoröls zu ermitteln, ist genormt. Er kann nach DIN 51581-1 oder ASTM D5800 durchgeführt werden. Bei diesem sogenannten NOACK-Test wird eine bestimmte Menge Öl auf konstant 250 Grad Celsius erwärmt und einem gleichbleibendem Luftstrom ausgesetzt. Dann misst man, wieviel Prozent des Öls in 60 Minuten verdampfen.
Dieser Test soll die Bedingungen des Motoröls im Bereich der Kolbenringe im Motor simulieren. Man geht davon aus, dass hier – unter anderem durch die Blowby-Gase – der größte Verdampfungsverlust entsteht.
Für technisch Interessierte: Der klassische NOACK-Test gilt als gesundheitsgefährdend für das Laborpersonal, da die Heizeinheit des NOACK-Testgerätes aus einer Metalllegierung( Woodsches Metall) besteht, die Blei, Wismut, Cadmium und Zinn enthält. Zudem gilt er nicht als besonders zuverlässig. Deswegen gibt es weitere NOACK-Testverfahren, die entweder auf die Gas-Chromatography (DIN 51581-2) oder die thermogravimetrische Analyse setzen.